Pilsting.
"Was wollt ihr mit euerem alten Papst an der
Spitze? Mit eueren Geistlichen, die nichts vom
Familienleben verstehen? Mit eueren alten Texten und
Liedern? Ihr seid ganz schön blöd, dass ihr Sonntag für
Sonntag in die Kirche rennt, wo es doch besser ist,
auszuschlafen!" Immer wieder im Alltag zu hörende
Sätze, die Jugendliche am Samstag zu Beginn des
Vorabendgottesdienstes vorlasen.
Die Eucharistiefeier selbst war bereits die Antwort: In
der Kirche reichte die Sitzplätze nicht aus, so
zahlreich waren die Gottesdienst- besucher erschienen,
unter ihnen die Teilnehmer des Schülertreffens der
Jahrgänge 1962 und 1963: Die Gestaltung des
Gottesdienstes hatten Jugendliche und anstehen- de
Firmlinge übernommen, musikalisch unterstützt von der
Gruppe "Impuls" aus Regensburg mit neuen
geistlichen Liedern.
"Glaube ist wie eine ererbte Uhr.
Erst das Ticken zeigt an, dass sie geht, dass sie
lebendig ist". In die Predigt an diesem Abend wurde
ein Dialog eingebunden, in dem sich jemand an das Gespräch
mit seinem Großvater erinnert, als er von ihm eine Uhr
als Erbstück zur Firmung erhielt.
Der Großvater hatte damals die Uhr mit dem Glauben
verglichen, der für manchen nur etwas Ererbtes, ein
stillstehendes Gehäuse ohne Lebendigkeit ist. Ein
solcher Mensch werde niemals Fragen des Lebens im
Glauben beantwortet finden, werde aber auch seinen
Glauben ohne Lebendigkeit nicht wiedergeben können.
Das Ticken aber zeigt, dass die Uhr geht, voller Leben
steckt; so wie sie anzeigt, wie spät es ist, wird ein
lebendiger Glaube Bestandteil der persönlichen
Entwicklung sein, wird Antworten geben.
Niemand kann einem die eigene persönliche Entdeckung
Gottes abnehmen. Wer ihn aber gefun- den hat, für den
wird Glaube auch ein lebendiges Gut. |
Die
letzten beiden Sätze waren: "Wer hat noch eine Uhr
zur Firmung bekommen? Vielleicht können wir ja auch
Ersatzteile austauschen?" Den lebendigen Glauben zu
finden, ist ein persönlicher Weg. Aber den Glaubensweg
miteinander zu gehen, bedeutet auch ein Stück
gegenseitigen Glaubensaus- tausches. Unterstützt wurde
dieses Thema des Abends "Lebendiger Glaube"
von der Gruppe "Impuls" der Pfarrei St. Konrad
aus Regensburg, ist doch auch ihr Leitspruch "Vom
Leben singen". Mit neuen geistlichen Liedern zum
Gottesdienst will der Chor mit den Musikern den
richtigen Ton, den Puls unserer Zeit treffen, um
wiederum Impulse zu geben sowohl für jüngere als auch
ältere Menschen. In all ihren Liedern, darunter
"Die Freude ist mein Lied", "Gott hört
dein Gebet", "Lobet Gott in seinem
Heiligtum", begleitet von Flöte, Violine, Gitarre
und Klavier, war die Freude und Kraft heraus zu spüren,
Gott mit neuen Melodien, Harmo- nien und Rhythmen zu
loben und Menschen Antworten zu geben. Die Antwort der
Kirchenbe- sucher auf die Kraft der Harmonie der Stimmen
und der Klang der Instrumente war ein kräftiger Applaus
als Dankeschön. Stephan Nürnber- ger, Leiter des
Chores seid seiner Gründung im Jahre 1995 und
verantwortlich für die musikalischen Arrangements,
zeigte sich ebenfalls sehr angetan vom erlebten
Gottesdienst.
Gern würde er bei einer solch lebendigen Messgestaltung
im nächsten Jahr wieder einmal zu Gast in Pilsting sein
mit seinem Chor, der in seiner Höchstbesetzung zur Zeit
rund vierzig Personen umfasst, darunter
Familienmitglieder aus drei Generationen.
LNP vom 14.10.2003 und
LZ vom 15.10.2003 |